MTA-Dialog , Deutscher Ärzteverlag Heft 9-2023, Jahrgang 24) ISSN 1439-071X Seite(n) 24 bis 28 DOI: DOI: 10.53180/MTIMDIALOG.2023.0662 CareLit-Dokument-Nr: 303315 |
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Zusammenfassung Trichomonaden sind einzellige Protozoen, die sich extrazellulär vermehren. Sie kommen nur in der vegetativen Trophozoitenform vor. Da sie stark begeißelt sind, gehören sie zu den Flagellaten und sind eben an einer heftigen, zappelnden Beweglichkeit zu erkennen. Trichomonaden sind ganz wichtige Erreger von Geschlechtskrankheiten (STD), denn sie sind gegen Umweltein flüsse hochempfindlich und können nur überleben, wenn sie direkt bei engem körperlichen Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen werden. Beim Mann sind die Folgen einer Infektion der Urethra gering, allenfalls kompliziert durch eine Prostatitis. Auch ein infizierter, asymptomatischer Mann kann die Erreger wei tergeben. Bei der Frau entsteht eine - oft chronisch verlaufende - Scheidenentzündung, gekennzeichnet durch einen Fluor vaginalis. Als Komplikation können Cervixitis, Adnexitis und dadurch even tuell Infertilität entstehen. Bei Schwangerschaft droht eine Frühge- burtlichkeit. Die Diagnose erfolgt entweder durch eine mikrosko pische Untersuchung des nativen Untersuchungsmaterials, solan ge die Trichomonaden noch lebendig und zappelnd sind. Eine Kultur in flüssigem Spezialmedium ist möglich, sofern die Erreger noch nicht auf dem Transport abgestorben sind. Am zuverlässigs ten ist der molekularbiologische Nachweis (PCR), womit sogar DNA von toten Erregern nach längerem Transport erfasst werden. Da diese Protozoen einen anaeroben Stoffwechsel haben, sind sie gegen Metronidazol (fast immer) empfindlich, was somit Mittel der ersten Wahl ist. Die wichtigste Präventionsmaßnahme ist „safer sex“, also die Verwendung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr.
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