Zärtlichkeit als Protest denken → Heute ist es noch immer sehr schwierig, von Zärtlichkeit zu sprechen, ohne als rettungslos sentimental oder naiv zu gelten. Leider lastet eine schwere Hypo thek auf diesem Wort, das sofort rhetorisch und pathetisch, absolut unpolitisch klingt. Über Zärtlichkeit zu sprechen, klingt heute fast obszön und die häufige Wiederholung dieses Wortes erscheint unmittelbar suspekt. Roland Barthes hat einmal von der Obszönität der Liebe gesprochen – wir können nun in gleicher Weise von einer Ob szönität der Zärtlichkeit reden (vgl. Barthes 1984, 180–182). Auch wenn sie noch immer mit humanen und vor allem familiären Ge fühlen assoziiert wird, wird Zärtlichkeit automatisch als Verweichlichung der Seele oder Betäubung des Geistes wahrgenom men. So scheint Zärtlichkeit angesichts der enormen Herausforderungen unserer Zeit keinerlei
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