Ergopraxis Das Fachmagazin für Ergotherapie, Thieme Verlag Heft 2-2024, Jahrgang 17) ISSN 1869-5507 Seite(n) 4 bis 5 DOI: 10.1055/a-2175-9103 CareLit-Dokument-Nr: 320705 |
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Nach Mikro- kommt Nanoplastik – Umwelt und Gesundheit Der Begriff Mikroplastik war in den vergangenen Jahren in aller Munde: Er bezeichnet kleine Kunststoffteilchen, die einen Durchmesser von 5 Millimetern oder kleiner haben. Als primäres Mikroplastik werden sogenannte Kunststoffpellets bezeichnet, die von der Industrie zur Weiterverarbeitung hergestellt werden. Feines Plastikgranulat und flüssiges Plastik findet Anwendung in der Kosmetikproduktion. Zu finden sind sie beispielsweise in Peelings oder als Massageperlen in Duschgels, aber auch zum Beispiel in flüssiger Form als Bindemittel. Derzeit können die Klärwerke die kleinen Partikel nicht ausreichend aus dem Abwasser herausfiltern. Das Mikroplastik aus den Haushalten gelangt ungehindert in Umwelt und Gewässer. Sekundäres Mikroplastik entsteht wiederum beim Zerfall größerer Kunststoffteile durch die Einwirkung von Sonne, Wind und Wellen. Das größere Plastik zerfällt in seine Ursprungsform, in Plastikpellets, zurück. Eine aktuelle Studie aus den USA zeigt, dass sich die meisten Mikroplastikteilchen nicht in harmlosere Substanzen zersetzen – sie teilen sich hingegen immer weiter in kleinere Partikel derselben chemischen Zusammensetzung. Das Ergebnis ist das sogenannte Nanoplastik. Mithilfe einer neuen Analysemethode, die kleinste Partikel erkennen kann, haben Forschende durchschnittlich 240 000 Partikel in Literflaschen mit Trinkwasser geunden. Rund 90 Prozent der festgestellten Nanoplastikpartikel sind dabei kleiner als ein Nanometer, also ein millionstel Millimeter. Oft stießen die Forschenden unter den Partikeln auf Polyethylenterephthalat (PET) – kein Wunder, sind doch die meisten Plastikflaschen im Lebensmittelhandel daraus hergestellt. Viel häufiger war aber Polyamid (Nylon), das womöglich aus Plastikfiltern stammt, mit denen das Wasser eigentlich vor dem Abfüllen gereinigt werden soll. Andere von der Forschungsgruppe nachgewiesene häufige Plastikmaterialien – Polystyren, Polyvinylchlorid und Polymethylmethacrylat – kommen ebenfalls in Industrieprozessen zum Einsatz. Allerdings machten die sieben Materialien, die die Computeranalyse erfasste, gerade einmal zehn Prozent der nachgewiesenen Nanopartikel aus. Woraus sich der Großteil zusammensetzt, blieb ein Rätsel. Plastik muss es nicht sein – es kann sich dabei auch um viele organische Bestandteile handeln. Von welchen drei in den USA täglich konsumierten Trinkwassermarken die Proben stammten, gaben die Wissenschaftler*innen übrigens nicht preis. Schließlich ging es ihnen in der Studie primär darum, die Analysemethode zu evaluieren. Da ist ihr Fazit eindeutig positiv: „Diese Studie entwickelte eine leistungsstarke optische Bildgebungstechnik für die schnelle Analyse von Nanoplastik mit beispielloser Sensitivität und Spezifität.“ mru Mikroplastik findet sich zum Beispiel in Drogerieprodukten oder entsteht beim Zerfall von Kunststoffprodukten.© SIV Stock Studio/stock.adobe.com 01 February 2024 © 2024. Thieme. All rights reserved. Georg Thieme Verlag KG Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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