MedienPädagogik Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung, PH Zürich Heft 59-2024, Jahrgang 7) ISSN Seite(n) 23 bis 53 DOI: 10.21240/ mpaed/59/2024.04.09.X. CareLit-Dokument-Nr: 318600 |
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Zusammenfassung Angesichts der Popularität von Computerspielen versuchen rechtsextreme Akteur:innen zunehmend, das Medium für Propaganda und Desinformation zu instrumentalisieren. Ein diesbezüglich potenziell zukunftsweisendes Beispiel stellt das Computerspiel Heimat Defender: Rebellion dar, welches nach Aussagen des Entwicklers Kvltgames dezidiert für propagandistische Zwecke der als vom Verfassungsschutz als gesichert rechtextrem geführten Identitären Bewegung entwickelt wurde. Obgleich die propagandistische Ins- trumentalisierung von Computerspielen keineswegs ein neuartiges Phänomen darstellt, existieren bisher nur vereinzelt analytische Näherungen an deren ideologische Bestand- teile und die propagandistische Funktion. Dieser Beitrag untersucht insofern, inwiefern die intradiegetischen Endgegner:innen im Computerspiel Heimat Defender: Rebellion als Feindbilder dargestellt werden. Diese Darstellung beruht auf dem Feindbildbegriff der Rechtsextremismusforschung und der analytischen Perspektive der Game Studies. Im An- schluss erfolgt eine Diskussion der Inszenierung im Kontext der Ideologie der Identitären Bewegung. Der Analyse der Feindbilder wird landläufig in Perspektive der Dekonstruk- tion von Ideologie eine besonders relevante Rolle zugeschrieben. In dem Beitrag zeigt sich, dass in dem Computerspiel einerseits bekannte Feindbilder der Identitären Bewe- gung – Heiko Maas, Jan Böhmermann, Philipp Ruch, Angela Merkel und George Soros – verhöhnt werden. Andererseits deuten deren intradiegetische Verbindungen darauf hin, dass durch das Computerspiel das Narrativ popularisiert werden soll, dass politische, kulturell-mediale und finanzökonomische Eliten gemeinsam gegen die (vermeintlich ho- mogenen) Interessen der Bevölkerung vorzugehen versuchen.
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