Krankenhaushygiene up2date , Thieme Verlag Heft 3-2024, Jahrgang 19) ISSN 1439-3514 Seite(n) 200 bis 201 DOI: 10.1055/a-2356-6154 CareLit-Dokument-Nr: 319961 |
|
Comment on: Aktive Surveillance Carpapenemase-produzierender EnterobacteralesKrankenhaushygiene up2date 2024; 19(03): 199-200 DOI: 10.1055/a-2356-5759 In der Studie von Lee et al. wurden über 8 Jahre routinemäßig alle Isolate mit Nachweis von Enterobacterales mit Meropenem-Resistenz (CPE) mittels Ganzgenomsequenzierung auf eine nahe Verwandschaft und somit auf eine nosokomiale Übertragung hin überprüft [1]. In Verbindung mit dem Tool „AMRfinder“ konnten die Analysen schneller abgeschlossen und routinemäßig eingesetzt werden. Von den Autoren wird die Vorgehensweise insgesamt als positiv bewertet und die enge und gute Zusammenarbeit zwischen einzelnen Abteilungen im Ablauf besonders hervorgehoben. In Deutschland werden Ganzgenomsequenzierungen in Krankenhäusern ohne eigenes Labor der medizinischen Mikrobiologie nach wie vor selten zur Analyse von Übertragungen eingesetzt. Ein routinemäßiger Einsatz in engem Zusammenspiel zwischen Labor, Klinikern und Krankenhaushygiene erscheint in weiter Ferne. Dennoch lassen sich aus der vorliegenden Studie einige wertvolle Hinweise ableiten, die auch in Kliniken Beachtung finden sollten, die nicht über einen niederschwelligen Zugang zu Ganzgenom-sequenzierungen verfügen: 1. Übertragungen und Ausbrüche sind speziesübergreifend durch den Austausch von Resistenzgen-tragenden-Plasmiden z.B. bei CPE möglich und wahrscheinlich häufiger als gemeinhin angenommen. 2. Die routinemäßige Ganzgenomsequenzierung kann sowohl Übertragungsketten mit unklarem epidemiologischem Zusammenhang aufdecken als auch gezielt eingesetzt werden, um nosokomiale Übertragungen zu bestätigen oder zu widerlegen, die in der Surveillance aufgefallen sind. 3. Die Ganzgenomsequenzierung hat eine hohe Überzeugungskraft bei den Klinikern und ist besonders effektiv, wenn Informationen zeitnah zwischen Labor, Krankenhaushygiene und Station ausgetauscht werden können. 4. Selbst wenn keine Ganzgenomsequenzierung durchgeführt werden kann, sollten bei der Analyse prolongierter Ausbrüche oder solcher mit einer hohen Anzahl betroffener Patienten im Sinne eines sektorübergreifenden Ausbruchmanagementkonzeptes weitere Abteilungen einbezogenen werden, die an der Versorgung dieser Patienten beteiligt sind, wie Ambulanzen und die überweisenden oder übernehmenden Abteilungen. Es bleibt zu wünschen, dass die Methode der Ganzgenomsequenzierung auch hierzulande leichter, schneller und preisgünstiger verfügbar wird und auch in Häusern ohne eigenes mikrobiologisches Labor zumindest zur Ausbruchsanalyse eingesetzt werden kann. 13 August 2024 © 2024. Thieme. All rights reserved. Georg Thieme Verlag KG Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany Literatur 1 Lee AS, Dolan L, Jenkins F. et al. Active surveillance of carbapenemase-producing Enterobacterales using genomic sequencing for hospital-based infection control interventions. ICHE 2024; (45) 137-143 DOI: 10.1017/ice.2023.205. (PMID: 37702063) CrossrefPubMedGoogle Scholar
{{detailinfo.data.api.data.document[0].apa}}
{{detailinfo.data.api.data.document[0].vancouver}}
{{detailinfo.data.api.data.document[0].harvard}}