Fragestellung: Vor dem Hintergrund der modifizierten Einschulungsuntersuchung sollte geklärt werden, wie viele der Kinder mit festgestelltem intensiven Sprachförderbedarf (Schritt I) tatsächlich zusätzlich gefördert werden und wie die entsprechenden strukturellen Voraussetzungen in den Einrichtungen dafür gestaltet sind.
Methoden: In der Querschnittsstudie wurden 99 kinderbetreuende Einrichtungen zur Sprachfördersituation schriftlich befragt. Beim Untersuchungsjahrgang 2009 (Schritt I) war bei 283 von 1875 Kindern anhand der Sprachtests HASE1 (Screening aller Kinder) und SETK 3–52 (Bestätigungstest) ein intensiver Sprachförderbedarf festgestellt worden. Für jedes dieser Kinder wurde in Schritt II (2010) ein Fragebogen zur Sprachfördersituation an die jeweilige Einrichtung versandt.
Ergebnisse: Von den 85 (Rücklauf 86%) antwortenden Einrichtungen führten 60 (70%) eine zusätzliche intensive Sprachförderung durch, 25 (30%) hingegen nicht. Als Grund dafür wird u.a. auf Personal- und Zeitmangel sowie fehlendes Know-how verwiesen. Die Identifizierung von sprachförderbedürftigen Kindern und Zuweisung in Fördergruppen erfolgen nicht einheitlich anhand standardisierter Erhebungsinstrumente. Der Median der Fördergruppengröße lag bei sieben Kindern, der Altersmedian innerhalb der Fördergruppen bei 5,2 Jahren. Der Anteil an Kindern mit intensivem Sprachförderbedarf, die Deutsch als Zweitsprache erwerben, war mit 68% erwartungsgemäß hoch. Der zeitliche Umfang der intensiven Sprachförderung betrug für das einzelne Kind im Durchschnitt lediglich 20 Minuten pro Woche.
Implikationen: Ein relevanter Anteil der Kinder wird trotz ärztlicher Empfehlung sprachlich nicht intensiv gefördert. Zukünftig müssen Maßnahmen getroffen werden, die eine intensive Förderung möglichst sicherstellen. Zur Feststellung des Förderbedarfes sind standardisierte Erhebungsverfahren einzusetzen. Der zeitliche Umfang der intensiven Fördermaßnahme darf eine wöchentliche Mindestförderdauer nicht unterschreiten. Um Sprachdefizite erfolgreich abzubauen, bedarf es orientierender Informationen der kinderbetreuenden Einrichtungen zur Durchführung der Sprachförderung. Auch personelle Voraussetzungen und Ausstattungen müssen dabei überprüft werden. Mit Vergabe von Fördergeldern sollten den Einrichtungen Hinweise zu geeigneten Förderansätzen mitgeteilt werden. Zu klären wäre die Frage, ob bilingual und deutsch aufwachsende Kinder mit jeweils intensivem Sprachförderbedarf vom selben Förderprogramm gleichermaßen profitieren. Weitere Studien zu Nutzen des Screenings und Wirksamkeit der Sprachförderung sind notwendig.
Literatur:
[1] HASE: Heidelberger auditives Screening in der Einschulungsuntersuchung
[2] SETK: Sprachentwicklungstest für 3–5-jährige Kinder
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Methoden: In der Querschnittsstudie wurden 99 kinderbetreuende Einrichtungen zur Sprachfördersituation schriftlich befragt. Beim Untersuchungsjahrgang 2009 (Schritt I) war bei 283 von 1875 Kindern anhand der Sprachtests HASE1 (Screening aller Kinder) und SETK 3–52 (Bestätigungstest) ein intensiver Sprachförderbedarf festgestellt worden. Für jedes dieser Kinder wurde in Schritt II (2010) ein Fragebogen zur Sprachfördersituation an die jeweilige Einrichtung versandt.
Ergebnisse: Von den 85 (Rücklauf 86%) antwortenden Einrichtungen führten 60 (70%) eine zusätzliche intensive Sprachförderung durch, 25 (30%) hingegen nicht. Als Grund dafür wird u.a. auf Personal- und Zeitmangel sowie fehlendes Know-how verwiesen. Die Identifizierung von sprachförderbedürftigen Kindern und Zuweisung in Fördergruppen erfolgen nicht einheitlich anhand standardisierter Erhebungsinstrumente. Der Median der Fördergruppengröße lag bei sieben Kindern, der Altersmedian innerhalb der Fördergruppen bei 5,2 Jahren. Der Anteil an Kindern mit intensivem Sprachförderbedarf, die Deutsch als Zweitsprache erwerben, war mit 68% erwartungsgemäß hoch. Der zeitliche Umfang der intensiven Sprachförderung betrug für das einzelne Kind im Durchschnitt lediglich 20 Minuten pro Woche.
Implikationen: Ein relevanter Anteil der Kinder wird trotz ärztlicher Empfehlung sprachlich nicht intensiv gefördert. Zukünftig müssen Maßnahmen getroffen werden, die eine intensive Förderung möglichst sicherstellen. Zur Feststellung des Förderbedarfes sind standardisierte Erhebungsverfahren einzusetzen. Der zeitliche Umfang der intensiven Fördermaßnahme darf eine wöchentliche Mindestförderdauer nicht unterschreiten. Um Sprachdefizite erfolgreich abzubauen, bedarf es orientierender Informationen der kinderbetreuenden Einrichtungen zur Durchführung der Sprachförderung. Auch personelle Voraussetzungen und Ausstattungen müssen dabei überprüft werden. Mit Vergabe von Fördergeldern sollten den Einrichtungen Hinweise zu geeigneten Förderansätzen mitgeteilt werden. Zu klären wäre die Frage, ob bilingual und deutsch aufwachsende Kinder mit jeweils intensivem Sprachförderbedarf vom selben Förderprogramm gleichermaßen profitieren. Weitere Studien zu Nutzen des Screenings und Wirksamkeit der Sprachförderung sind notwendig.
Literatur:
[1] HASE: Heidelberger auditives Screening in der Einschulungsuntersuchung
[2] SETK: Sprachentwicklungstest für 3–5-jährige Kinder
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