Hintergrund: Aufgabe des MDK ist es, Arbeitsunfähigkeit (AU) im Falle eines Arbeitgeberzweifels zu prüfen. Häufigstes Mittel zur Feststellung des Sachverhaltes ist die körperliche Untersuchung. Nach dem subjektiven Empfinden von Untersuchern und Leistungsträgern sind die Ergebnisse der körperlichen Untersuchung allerdings oft nicht richtungsweisend bei der sozialmedizinischen Fallsteuerung. Ziel: Ziel dieser epidemiologischen Fallstudie ist, ein tragfähiges Modell zur Überprüfung der Effizienz der Begutachtung zu entwickeln. Dabei geht es insbesondere um den Modellcharakter zur Überprüfung des Gesamtverlaufes in der sozialmedizinischen Fallsteuerung im MDK-Nordrhein. Methoden: Anhand von insgesamt 385 Untersuchungsgutachten von Patienten bei körperlichen Untersuchungen im Falle eines Arbeitgeberzweifels wurden Übergangshäufigkeiten (sozialmedizinische Fallverläufe) zu Folgegutachten ermittelt. Mögliche Übergänge: Leistungen nach § 51(1) SGB V, AU auf Dauer, AU-Ende, Folgegutachten. Die Übergänge wurden in einer Zeitreihe aufgetragen und auf ein MARKOV-Kettenmodell übertragen. Anhand des Markov-Modells kann nunmehr die Effizienz (Zeit-Ergebnis) und der wahrscheinliche sozialmedizinische Fallverlauf abgelesen werden. Ergebnisse: Beobachtet wurden 385 Fallverläufe aus dem Bereich des MDK-Düsseldorf / Neuss aus den Jahren 1999–2005. Entscheidendes Kriterium für die Aufnahme der Beobachtung war die Zweituntersuchung im Rahmen des gleichen AU-Zeitraums. Das durchschnittliche Alter betrug 49,3 Jahre (Median: 48 Jahre). Die durchschnittliche AU-Dauer betrug 83,64 Tage (Median: 104 Tage). Die Übergangshäufigkeiten und Zeitpunkte zeigten im Rahmen der Markov-Modellierung, dass am 27. AU-Tag bereits ein mathematisches Gleichgewicht der Übergangshäufigkeiten eingetreten ist und der Fallverlauf sich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr signifikant beeinflussen lässt. Die Maxima der Häufigkeiten von Erst- und Zweituntersuchungen liegen im Zeitraum zwischen 8. und 12. AU-Tag und der 12.-14. AU-Woche. Die Ergebnisse der Markov-Modellierung lassen sich anhand einer Zeitreihen-Analyse verifizieren. Der Korrelationsfaktor der kumulativen Befundsicherheit liegt bei 0,82. Diskussion: Die Modellierung von sozialmedizinischen Fallverläufen ist ein wirksames Mittel zur Optimierung der Fallsteuerung. Das Markov-Kettenmodell bildet im Falle der hier untersuchten Patientengruppe den realen Verlauf weitestgehend zuverlässig ab. Das Markov-Modell ist als Instrument ebenfalls geeignet Fallsteuerungsstrategien am Modell vor Umsetzung zu überprüfen. Für die hier untersuchten Fallverläufe zeigt sich schon bei oberflächlicher Betrachtung, dass im Bereich Düsseldorf die Erstuntersuchung meistens zum Zeitpunkt einer nicht abgeschlossenen Primärdiagnostik stattfindet und die Häufigkeit der Folgeuntersuchung ihr Maximum in der 12.-14. Woche und damit außerhalb des steuerbaren Zeitraums hat. Damit haben körperliche Untersuchungen bei Arbeitgeberzweifeln ein hohes Maß an Ungenauigkeit in ihrer Vorhersagekraft. Es bleibt damit fraglich, ob der Arbeitgeberzweifel in Zeiten höheren wirtschaftlichen Drucks der Arbeitgeber zu einer Verbesserung der medizinischen Fallführung führt. Wünschenswert wäre hier eine frühzeitige Abschätzung bezüglich psychischer Einflussfaktoren wie Arbeitsplatzkonflikten. Schlussfolgerungen: Arbeitgeberzweifel an Arbeitsunfähigkeit sind häufig das Produkt eines wirtschaftlichen Druckes, der von den Patienten oft als Arbeitsplatzkonflikt wahrgenommen wird. Die somatischen Komponenten stehen häufig im Hintergrund und lassen sich im Rahmen des hier gezeigten Modells durch Untersuchungen nur schlecht erfassen. Das Modell zeigt, dass die Zeitpunkte der Untersuchungen sorgfältig gewählt werden sollten. Bei nicht abgeschlossener Diagnostik ist eine Einschätzung der Leistungsfähigkeit am Untersuchungstag ausreichend und es sollte noch während der Phase der Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber eine Folgeuntersuchung veranlasst werden. Die Anamnese bezüglich eines Arbeitsplatzkonfliktes ist schon in der Erstuntersuchung angezeigt. Insgesamt hat sich die MARKOV-Modellierung als effiziente Analysemethode bei der Untersuchung sozialmedizinischer Fallverläufe erwiesen. Eine Anwendung auch in anderen Bereichen ist möglich und erlaubt ggf. nicht nur die Abbildung von Zeit-Effektivitäts-Reihen, sondern auch Zeit-Kosten-Effektivitätsreihen.

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